Pianistenclub: Lauter Bagatellen
FR 15.05.2020, 19:30 Uhr
SeidlvillaMünchenNikolaiplatz 1b80802
Veranstalter: Pianistenclub e.V.
LAUTER BAGATELLEN
„In der Kürze liegt die Würze“ (William Shakespeare)
„Kürze erfordert immer mehr Mühe als Weitschweifigkeit“ (Charles Baudelaire)
Schon die großen Denker der vergangenen Jahrhunderte haben es gewusst:
Es kann durchaus lohnend sein, sich kurz zu fassen und dies muss nichts mit Gedankenlosigkeit oder Achtlosigkeit zu tun haben. Getreu diesem Motto verschafft der Pianistenclub München einer musikalischen Kurzform, der Bagatelle, mit einem eigenen Konzert Gehör.
Bagatellen sind kurze Charakterstücke und bekamen vor allem durch Ludwig van Beethoven eine Bedeutung. Dass seine Bagatellen nicht als flüchtige „Gedankenspäne“ anzusehen sind, die „während des Komponierens großer Werke abgefallen“ sind – wie sein Sekretär und Biograf Anton Schindler abfällig meinte – zeigt sich allein dadurch, dass Beethoven die Bagatellen mit eigenen Opus-Zahlen versah. Nicht zuletzt haben die Bagatellen durch ihren musikalischen Einfallsreichtum und die Verdichtung des Ausdrucks ihre Daseinsberechtigung.
Die musikalische Kurzform ermöglichte den Komponisten auch das Experimentieren mit neuem Tonmaterial und das Erkunden kreativer Freiräume. So auch bei Franz Liszts „Bagatelle sans tonalité“, die jenseits der gewohnten Tonalität eine ganz eigene Klangsprache ausprobiert. Auch Bela Bartók erkundete mit seinen Bagatellen neue Klangräume und ließ sich bei seiner Komposition von Claude Debussy und Arnold Schönberg inspirieren. Experimentelles und neue Klang-Wege finden sich auch bei den Bagatellen von Antonin Dvorak, der sein Werk ursprünglich für zwei Violinen, Violoncello und Harmonium komponierte, es dann später für Klavier vierhändig bearbeitete.
Es geht aber in diesem Konzert nicht nur darum, großen Meistern beim kreativen Experimentieren mit einer musikalischen Kurzform zuzuschauen, sondern auch einige etwas unbekanntere Komponisten zu entdecken: So runden musikalische Miniaturen u.a. von Joonas Kokkonen, Anatoli Ljadow und Nikolai Kapustin das Programm ab.
Annika Hörster
Ludwig van BEETHOVEN (1770–1827)
Sechs Bagatellen op. 126 (1823/24)
Andante con moto – Allegro – Andante – Presto – Quasi allegretto – Presto
Dmitrij Romanov, Klavier
Drei Bagatellen
WoO 52: Presto (1797)
WoO 60: Ziemlich lebhaft (1818)
WoO 59: Poco moto „Für Elise" (1810)
Franz LISZT (1811–1886)
Bagatelle sans tonalité S. 216a: Allegretto mosso (1885)
Alexander TSCHEREPNIN (1899–1977)
aus Zehn Bagatellen op. 5 (1912–18)
Nr. 1: Allegro marciale – Nr. 3: Vivo – Nr. 9: Allegretto – Nr. 10: Presto
Yuko Tajima, Klavier
Nikolai KAPUSTIN (*1937)
aus Zehn Bagatellen op. 59 (1991): Nr. 5 und Nr. 6
Polina Spirina, Klavier
P A U S E
Bela BARTÓK (1881–1945)
aus 14 Bagatellen op. 6 (1908)
Nr. 3: Andante – Nr. 11: Allegretto molto rubato
Joonas KOKKONEN (1921–1996)
aus Fünf Bagatellen (1969): Elegy
Fanny HENSEL-MENDELSSOHN (1805–1847)
Zwei Bagatellen (1837)
Allegretto – Con moto
Megumi Bertram, Klavier
Anatoli LJADOW (1855–1914)
Drei Bagatellen op. 53 (1903)
Moderato – Allegretto – Con moto
Jean SIBELIUS (1865–1957)
aus Bagatellen op. 97 (1920)
Lied – Humoristischer Marsch – Impromptu
Olga Kigel, Klavier
Antonín DVOŘÁK (1841–1904)
Fünf Bagatellen op. 47 (1878)
Allegretto scherzando – Tempo di minuetto. Grazioso –
Allegretto scherzando – Canon. Andante con moto – Poco allegro
Olga Kigel und Eleonora Turkenich, Klavier zu vier Händen
Idee, Konzept und Moderation: Annette Böhm
Quelle: Veranstalter – Irrtümer und Änderungen vorbehalten
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