LELEUX, ONOFRI UND DAS MKO
4. Abokonzert

PROGRAMM
LUCIANO BERIO
›Notturno‹ für Streichorchester
BOHUSLAV MARTINŮ
Konzert für Oboe und kleines Orchester
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Sinfonie D-Dur nach der Serenade KV 250 (248b) ›Haffner-Serenade‹

MITWIRKENDE
FRANÇOIS LELEUX Oboe
MÜNCHENER KAMMERORCHESTER
ENRICO ONOFRI Dirigent

Die Saison 2024/25 steht beim Münchener Kammerorchester unter dem Motto ›Nachtwache›‹ und schöpft aus dem reichen Kosmos nächtlich inspirierter Kompositionen quer durch die Jahrhunderte.

Für Luciano Berio ist ›Notturno‹ von 1993 ein »nächtliches Stück, weil es still ist. Es ist still, weil es aus unausgesprochenen Worten und unvollständigen Gesprächen besteht.« Diese sind von einer Textzeile aus ›Argumentum e silentio‹ von Paul Celan inspiriert: »Ihr das erschwiegene Wort.« Für den Holocaust-Überlebenden Celan, der sich 1970 in Paris das Leben nahm, stand das nächtliche Wachsein für dunkle Erinnerungen, in der die Sprache verstummen muss. Hans-Georg Gadamer spricht von »atemloser Stille des Verstummens im kryptisch gewordenen Wort«, was Berio musikalisch aufgreift. Da fallen selbst aufblühende Melodie-Keime ins Schattenreich des Schweigens zurück: grübelnd, kontemplativ, bisweilen geräuschhaft fragmentiert. Mit der ›Haffner-Serenade‹ von Mozart wird die saisonübergreifende Reflexion dieser Gattung, die aus der Tradition der Ständchen und Abendmusiken kommt, fortgesetzt. Dazwischen macht der Solist François Leleux hörbar, wie aus dem Mittelsatz von Bohuslav Martinůs Oboenkonzert von 1955 eine traumtrunkene, schlafwandlerische Nachtmusik erwächst.

Die Konzerteinführung zum Programm beginnt um 19:15 Uhr im Konzertsaal. Der Eintritt ist für Konzertbesucher frei.